Über 30 Jahre ist die Sozialpädagogin Kirsten Gesemann schon in kirchlichen und diakonischen Beratungsstellen unterwegs, davon 26 Jahre im Kirchenkreis Laatzen-Springe. Seit Anfang des Jahres ist die 59-jährige die Leiterin der Familien-, Paar- und Lebensberatungsstelle am Standort Laatzen. Dazu gehört auch die Erziehungsberatung für das Gebiet der Stadt Laatzen. Sieben Mitarbeitende gehören zum Team. Wir haben mit ihr gesprochen:
Redaktion: 30 Jahre im Kirchendienst, wo haben Sie damals angefangen?
Gesemann: Im Herbst 1993 im Kirchenkreis Holzminden in einer ambulanten Beratungsstelle, damals ein kleines Team mit vier Mitarbeitenden.
Redaktion: Dann sind sie in den Kirchenkreis Laatzen-Springe gewechselt. Warum war das attraktiv für Sie?
Gesemann: Die Beratungsstelle in Holzminden wurde damals aufgelöst, weil ein anderer Träger übernommen hatte. Da war ich richtig arbeitslos. Dann hat mich der damalige Leiter der Beratungsstelle in Burgdorf angesprochen und auf die Stelle im damaligen Kirchenkreis Laatzen-Pattensen aufmerksam gemacht. Im Februar 1997 habe ich angefangen. Der Kirchenkreis ist ein paar Jahre später im Kirchenkreis Laatzen-Springe aufgegangen.
Redaktion: Welche Ausbildung braucht man für die Familien-, Paar- und Lebensberatung?
Gesemann: Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und habe an der damaligen Evangelischen Fachhochschule Hannover meinen Abschluss gemacht. Dazu habe ich eine Fortbildung zur Systemischen Familientherapie gemacht.
Redaktion: Was sind die Aufgaben?
Gesemann: Das kann sehr unterschiedlich sein. In der Erziehungsberatung geht es z.B. um Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Bei der Trennungs- und Scheidungsberatung geht es oft um die Frage, wie läuft es mit den Kindern? Diese Beratung, die wir im Auftrag der Region Hannover für das Laatzener Stadtgebiet machen, hat einen großen Anteil an der Arbeit. Im klassischen Bereich der Lebensberatung geht es um Partnerschaften, Beziehungsberatung, Trauerbegleitung – eben alles, was das Leben so bereithält. In den vergangenen Jahren stark gestiegen sind die Herausforderungen mit Internet und Social Media. Da brauchen gerade junge Leute Orientierung.
Redaktion: Wie viele Menschen kommen zu den Beratungen?
Gesemann: Rund 240 Neuanmeldungen haben wir pro Jahr. Manche Menschen kommen mit nur ein bis zwei Beratungen aus, manche kommen über Jahre immer mal wieder.
Redaktion: Was ist Ihnen aus den bisherigen Jahren besonders in Erinnerung geblieben?
Gesemann: Die Geschichte ist schon einige Jahre her. Es kann immer mal passieren, dass wir aus dem Team aktuelle oder ehemalige Menschen irgendwo treffen, die wir beraten haben. Dann halten wir und natürlich sehr bedeckt. Einmal war ich dann in einem Supermarkt und hörte jemanden ganz laut rufen: „Mensch, schön das Sie da sind.“ Der Mensch hat sich einfach gefreut mich zu sehen. Das war dann sehr herzerfrischend.
Redaktion: Ein Blick in die Zukunft: Wird sich in der Beratung etwas ändern oder auch ändern müssen?
Gesemann: Wir schauen, was mit Blick auf die Corona-Zeit zu beachten ist. Denn es gibt doch einige Auffälligkeiten bei Kindern, die bei den Einschulungsuntersuchungen entdeckt werden. Die Entwicklung müssen wir mittel- und langfristig beobachten. Und was sich alles über Internet und Social Media abspielt – da müssen vor allem Kinder und Jugendliche hineinfinden, ggf. mit unserer Hilfe. Und für ältere Menschen ist es wichtig, den Prozess raus aus der Arbeitswelt ins Rentendasein für sich zu gestalten.