Ein Macher, der auch andere machen ließ

04. Dezember 2024
Burkhard Straeck mit Superintendent und Assistent*innen (von links: Angelika Lange-Kaluza, Wennigsen; Karin Timm, Wendeburg; P. Burkhard Straeck, Sup. Andreas Brummer, Hans-Herrmann Walten, Grasdorf; P. Hans Martin Röker, Brake; Jörg Mecke, Idensen)

Nach 15 Jahren hat die Marienkirche Grasdorf und die Kirchenregion Laatzen zum 1. Advent Burkhard Straeck aus dem Pfarramt verabschiedet. Es war ein stimmungsvoller Advents-Gottesdienst in einer vollen Kirche mit launigen und aufbauenden Beiträgen. Burkhard Straeck predigte über kindliche Missverständnisse von Weihnachtsliedern: "Doktor Zion", "Beethovens Stall" oder das Grinsen des Tannenbaums „nicht nur zur Sommerzeit“ sind, wie man dabei lernen konnte, gar keine schlechten Eselsbrücken, um tief in die Weihnachtsgeschichte einzusteigen. Superintendent Andreas Brummer predigte zu dem Bibelvers, der auch Trauspruch von Burkhard und Ilka Straeck war: „Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“

Einen Hang zur Müdigkeit kann man dem Berufsweg Burkhard Straecks tatsächlich nicht erkennen. Es war ein munteres Laufen und nicht matt werden. Nach dem Studium beriet Burkhard Straeck in der Fachberatung für Kindertagesstätten im Sprengel Hannover, wo er sich mit der Kita-Welt in Hannover und in der Region beschäftigt hat. Es folgte ein Fernstudium der evangelischen Erwachsenenbildung bei Wolfgang Longardt im Evangelischen Zentrum Hamburg-Rissen. Als sein Assistent reiste Burkhard Straeck dann auch quer durch die Republik, um Fortbildungen für Erzieher*innen durchzuführen. Über mehr als ein Jahrzehnt war er zudem Redaktionsleiter für die religionspädagogische Fachzeitschrift „Was und wie“.

Im darauffolgenden Vikariat war er in den Gemeinden in Bissendorf und Wietze tätig. Dort lernte er auch seine Frau kennen, die ihr Vikariat in Burgwedel absolvierte. Seine erste volle Stelle hatte er in St. Martin Engelbostel, darauf folgte für 13 Jahre die Matthias-Claudius-Gemeinde Krähenwinkel/Kaltenweide. Den Weg nach Grasdorf fädelte Burkhard Straeck geschickt ein, indem er die Stellenanzeige von Grasdorf mit dem Hinweis auf eine zusätzliche halbe Stelle in St. Thomas Laatzen unauffällig auf dem Schreibtisch seiner Frau platzierte. Nur einige Schlaglichter sollen sein Wirken in dieser Zeit andeuten: Das modernste und nachhaltigste Gemeindehaus im ganzen Kirchenkreis wurde gebaut, St. Marien wurde Rad- und Pilgerkirche, und erhält bald auch ein eigenes Kolumbarium. Zudem hat Burkhard Straeck den Superintendenten vertreten, viele Jahre den Kita-Verband geleitet, die Notfallseelsorge organisiert und als treibende Kraft die Gesamtkirchengemeinde Laatzen  auf den Weg gebracht - neben der Mitarbeit im Bauausschuss des Kirchenkreises, in der Steuerungsgruppe für die Gebäudepriorisierung, in der Synode und der täglichen Gemeindearbeit.

Auch seine frühen Erfahrungen flossen also nochmal sehr wirkungsvoll in einige richtungsweisende Projekte und Institutionen. Burkhard Straeck hat eine gute Grundlage geschaffen, um seine vielen Aufgaben nun loslassen zu können. Aber das Loslassen war wohl auch nie sein Problem, denn, wie Andreas Brummer betonte: „Sie waren ein Macher, aber ein sehr besonderer Macher, nämlich ein Macher, der zulassen konnte, dass auch andere machten und ihre eigene Ideen umsetzten.“

Nach dem Gottesdienst beim Empfang schloss sich eine ganze Reihe von Dankesworten und Begegnungen an, unter anderem auch von Rethens Ortsbürgermeister Ernesto Nebot Pomar, der den erkrankten Bürgermeister Kai Eggert vertrat. Ob aus Grundschule oder Kita, aus dem Kolleg*innenkreis oder von den Konfi-Teamenden oder den Ortskirchenvorständen von St. Marien und Thomas: es waren Grußworte mit viel Humor, Wertschätzung und auch der einen oder anderen Träne, die an Burkhards Straeck Weg in Laatzen und Grasdorf erinnerten. Für alle Beteiligten, besonders aber für Burkhard Straeck, war dies ein unvergesslicher Beginn des Advents.