Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Lukasevangelium 2,16
Sie kamen eilend. So wie die Hirten in der Heiligen Nacht können kleine Leute das in Bethlehem auch heute tun: An die Krippe eilen, an den Ort, an dem die Tradition Christi Geburt verankert. Für große Leute aber heißt es am Eingang der Geburtskirche in Bethlehem besser: Eile mit Weile. Denn das Portal ist nur einen Meter zwanzig hoch. Wer sich keinen blutigen Kopf holen will, sollte dort den Lauf anhalten, sich bücken, sich einen Moment klein machen, um dann achtsam hindurchzuschlüpfen.
„Tor der Demut“ wird dieses Portal genannt. Ursprünglich sollte es wohl vor allem berittene Angreifer daran hindern, in die Kirche einzudringen. Und auch Soldaten mit Schwertern konnten an diesem Tor von innen leicht abgewehrt werden.
Doch an diesem Tor bildet sich ja ab, was in der Geschichte von Christi Geburt geschieht: Das Große macht sich klein und Kleines ist plötzlich groß. Wer nun durch das Portal hindurchschlüpft, kann davon etwas begreifen – zumal er oder sie sich dann jenseits des Portals in die Weite einer Kathedrale hinein aufrichten kann.
Der Gott ganz klein, der doch so groß ist und so weit. An der Krippe kommt beides zusammen. Und manchmal geschieht es, dass Menschen dies plötzlich begreifen, wenn sie an einer unserer Krippen stehen und in die alten Lieder der Weihnacht einstimmen. Dann ist es, als ob man für einen Moment in diese Weite hineinblickt und von ihr umfangen wird und empfängt, was wir brauchen: eine getroste Zuversicht und das Vertrauen, dass etwas in dieser Welt ist, das heilt und trägt. Mögen Sie und alle Ihre Lieben diesen Segen der Weihnacht empfangen.
Wir danken für alle Zusammenarbeit in diesem Jahr, für das Engagement in Kirche oder Gesellschaft und wünschen eine frohe Weihnacht und ein gesegnetes 2026.