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SB 

Rückblick Theatergottesdienst am 18.02.2017

Luther Theater
JH 

 

Artikel der HAZ vom 20. Februar 2017

 Reformation wir zum Theaterstück

 Aufführung im Gemeindehaus

Hüpede. Zwölf Mitglieder der Hüpeder Kirchengemeinde haben am Sonnabend im Rahmen eines speziellen Gottesdienstes ein selbst entwickeltes Theaterstück präsentiert. Es entführt die Zuschauer ins Wittenberg zur Zeit der Reformation im Jahr 1517. Rund 50 Besucher sahen sich die Aufführung an.

Bei der Vorstellung spielten einiger der Mitglieder eine Familie mit dem Namen Unruh, die sich nur mühselig über Wasser halten kann. Das Geld ist knapp, auch für den geplanten Besuch der Klosterschule von Tochter Magdalena ist nichts übrig. Die Familie ist sehr gläubig – dennoch stiehlt der Vater hin und wieder Nahrungsmittel, um die Familie über Wasser zu halten. „Heinrich, jeden Tag verstößt zu gegen die Zehn Gebote. Der Teufel greift schon nach dir “, mahnt die Mutter. -tochter Magdalena wird von ihrer Mutter sogar im Zorn in die Kirche geschickt, damit Gott ihnen vergibt. Damit machen die Schauspieler aus der Gemeinde das Denken in der damaligen Zeit deutlich.

Und die Familie von den Sünden zu befreien, wendet sich der Familienvater an den Ablassprediger Johann Tetzel. Dieser verkauft Ablassbriefe, mit denen sich die Sündiger angeblich freikaufen können. „Die Kirche lässt euch nicht im Stich“, macht Tezel die Menschen glauben. Allerdings soll der Familienvater neun Dukaten für die Ablassbriefe zahlen. „Aber Vater, das ist unser letztes Geld“, mahnt seinen Tochter Magdalena. „Das brauchen wir für etwas zu essen und für die Klosterschule.“ Nur mit Mühe kann Magdalena ihren Vater davon abhalten, dem Prediger das Geld in die Hand zu drücken.

Wie sich herausstellt, wirtschaftet Tezel auch in die eigene Tasche und nicht nur zum Wohl der Menschen. „Die Hälfte des Geldes ist für den Bau der Peterskirche in Rom gedacht, die andere Hälfte teilen sich Johann Tezel und der Erzbischhof“, machen die Schauspieler die historischen Hintergründe der Geschichte deutlich, die für Martin Luther schließlich Anlass zum Anschlag der Thesen in Wittenberg war. Diese markierten den Beginn der Reformation. „Ihr sollt lieber einen Pfenning den Menschen geben, als in Rom eine Kirche zu bauen“, macht Luther den Gläubigen klar. „Wir sollen keine Ablassbriefe kaufen, und wir sollen Gott nicht als eine Wunschmaschine sehen“, lesen auch die Wittenberger aus den Thesen.

So begehren auch die Gläubigen gegen die damaligen Regeln aus – die Mitglieder machen dies durch Zwischenrufe aus den Zuschauerreihen deutlich. „Dürfen die einfach etwas dazwischenrufen?“, fragt jemand auf der Bühne. „Ja. Das ist typisch evangelisch. Hier haben alle etwas zu sagen“, lautet die das Theaterstück abschließende Botschaft. dj

 

Frank und Jaki
 JH
Sabnine Marc und Wolfgang
 JH