Jahreslosung 2021

Thema: Barmherzigkeit

Seid barmherzig, wie auch Gott barmherzig ist.

Dieses Wort „barmherzig“ hat es in sich, nicht nur von der Wortbedeutung, sondern vor allem von seiner Herausforderung her. Das Wort stammt aus dem Althochdeutschen und kann übersetzt werden „der ein Herz für die Armen hat“.  Also sollen wir gemäß der Aufforderung Gottes ein Herz für Arme haben. Doch was bedeutet das genau?

Bilder von Herzen gebrauchen wir auch in unserem Alltag, wir malen sie mit den Initialen unseres Liebsten auf Papier, Bänke oder Wände. Und immer ist es ein Ausdruck unserer Liebe und Zuneigung.

Und somit komme ich zu der Herausforderung, von der ich gesprochen habe. Ein Herz für die Armen haben, das bedeutet, sie zu lieben. Es reicht nicht, eine Überweisung zu tätigen und mit einer Spende an eine wohltätige Einrichtung mein Gewissen zu erleichtern. Ich kann großzügig und wohlwollend mit meinen Mitmenschen umgehen, aber „ohne Liebe, ist es nichts nütze“, wie es im 1. Brief an die Korinther heißt. Die Liebe ist das Fundament, die Kraft, aus der heraus jede Handlung ihren Sinn erfährt. Alles, was ich mit Liebe tue, erfüllt mich mit Freude. Ich werde dann durch mein Handeln beschenkt. Die Liebe verdoppelt sich, wenn ich sie verschenke.

Wenn Sie das ganze 13. Kapitel  des Korintherbriefes lesen, dann erfahren Sie eine Menge über die Liebe. „Die Liebe ist langmütig und freundlich, … sie sucht nicht das ihre… sie rechnet das Böse nicht an… sie erträgt alles, sie hofft alles, sie duldet alles, die Liebe hört niemals auf.“

Die Liebe, die hier beschrieben wird, ist vollkommen. Sie durchdringt das Wirken und Tun des Handelnden. Jeder Blick, jede Geste, jede Berührung zeugen von tiefer Zuneigung und Liebe. Und sie schließt alle ein – auch die „Feinde“. Es ist die Liebe, mit der Jesus uns liebt. Er ist zu jeder Zeit und in jeder Situation freundlich geblieben, er rechnete die bösen Taten nicht an, er hat alles ertragen und seine Liebe hat auch am Kreuz nicht aufgehört. Er liebte, allem zum Trotz.

Und er liebt auch uns mit dieser Liebe. Er will uns einhüllen mit seiner Liebe, uns spüren lassen, dass, egal was passiert und wie wir uns verhalten, seine Liebe  stärker ist und uns erträgt. Wir sind und bleiben von ihm geliebt!

Lassen Sie sich von Gott lieben. Genießen Sie seine Gegenwart und Fürsorge im Gebet. Wenn Sie von seiner Liebe erfüllt sind, können Sie Liebe geben, ohne dabei ärmer zu werden. 

Erfüllt mit seiner Liebe sind wir in der Lage, der Aufforderung Gottes zu folgen: Seid barmherzig, wie auch Gott barmherzig ist!

Dann ist er es, der unser Herz und unsere Augen öffnet und uns befähigt zu lieben wie in dem Lied:

Wenn das Leid jedes Armen uns Christus zeigt, und die Not, die wir lindern, zur Freude wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt.

Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

Ihre Silvia Borgmann

Die Jahreslosung 2021

Jesus Christus spricht:

Seid barmherzig, wie auch Euer Vater barmherzig ist.

Lukas 6,36

Was sagt mir dieses Gebot?

 Ich will mich seinem Sinn über die Verneinung nähern. Der Gegensatz zu Barmherzigkeit ist Unbarmherzigkeit oder auch Hartherzigkeit. Sei nicht unbarmherzig, bzw. hartherzig, wo Dein Gott Dir gegenüber nicht unbarmherzig ist, sondern Du Dich stets auf seine Liebe und Güte, seine Fürsorge verlassen kannst. Dazu gehört aber auch, dass ich mit mir selbst im Reinen sein muss. Dabei muss ich nicht vollkommen sein, darf jedoch zu meinen Fehlern stehen, wenn ich mich nicht ändern kann.

Zusätzlich fällt mir zu Barmherzigkeit in der Bibel, das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ein. Er zögert auch am heiligen Sabbat nicht, zu helfen. Er sorgt für den Verletzten, dass er Pflege bekommt und zahlt darüber hinaus für dessen Aufenthalt, ehe er seine Geschäftsreise fortsetzt.

Für mich bedeutet barmherzig zu sein, nicht mit meinem Nächsten allein in Mitleid zu versinken, was ihm letztendlich nichts nutzen kann, sondern, wie der barmherzige Samariter, zu versuchen zu helfen. Gefragt ist für mich stets aktives Tun, quasi Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, soweit mir dieses möglich ist. Kann ich mich nicht selbst kümmern, dann muss ich mich um Hilfe bei denen bekümmern, die dazu in der Lage sind. Letztendlich gehört dazu auch, mit Gleichgesinnten zu versuchen, die als Unrecht erkannten Verhältnisse zum Besseren zu ändern, politisch zu handeln.

Je mehr ich über dieses Thema nachdenke, wird mir bewusst, dass ich seit Langem dieser Aufforderung als sog. Kümmerin oder Helferin, was ja auch mein Beruf war, ganz instinktiv mit mehr oder weniger Erfolg gefolgt bin.

Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne ein barmherziges Neues Jahr,

Ihre Heidi Friedrichs