Mit viel Applaus und Dank haben über 100 Gäste Monika Brandt-Zwirner in den Ruhestand verabschiedet. In einem Gottesdienst in der Arche in Laatzen am Freitag, 23. Juni, hat Superintendent Andreas Brummer die Kirchenkreissozialarbeiterin aus ihrem Dienst entpflichtet.
In ihren 30 Jahren als Kirchenkreissozialarbeiterin seien die Beratungsgespräche und der Kontakt zu den Menschen sehr wichtig gewesen, sagt die 64-jährige Monika Brandt-Zwirner. Daraus sei immer wieder ein Netzwerk entstanden. Ohne ein großes Netz an Menschen und Kontakten wären viele Projekte nicht zustande gekommen. Immer wieder hat sie ausgelotet, ob es Fördermöglichkeiten für etwas gibt und wer mitmacht. Manches dauere lange, bis etwas von einer ersten Idee zur dauerhaften Einrichtung werde, sagt Brandt-Zwirner. „Das muss man manchmal aushalten“, sagt sie. Das hob auch Jörg Engmann als Geschäftsführer des Diakonieverbands Hannover-Land hervor: „Sie haben hart verhandelt für Ihre Themen, dafür danken wir Ihnen.“
Sie hat vieles geduldig vorangetrieben in ihren Berufsjahren: In Bad Münder das Beratungszentrum unter einem Dach, in dem viele Angebote von Schuldnerberatung bis zur Arbeitsloseninitiative gebündelt wurden. Dann in Laatzen den Umsonstladen für Babyerstausstattung. „Die Idee dazu hatte ich schon 2005, da habe ich erste Babysachen bei mir im Büro gesammelt“, erzählt Brandt-Zwirner. Ab 2007 wurde das Projekt ein wichtiger Teil der Familienförderung in der Stadt und im Kirchenkreis. Darum herum kamen weitere Projekte hinzu: Lernen Eltern Arbeit (LEA), welcome als Besuchsdienst für junge Familien, Lernen-Integration-Arbeit (LIA) und als neuestes die Familienzeit im Café Exposé an der Alten Rathausstraße. Das Netz in Laatzen sei besonders gut: „In Laatzen sind Sie gut aufgehoben“, hat sie zu den Ratsuchenden oft gesagt. Diesen Satz griff Thomas Schrader auf, Fachgebietsleiter Jugend, Bildung und Soziales bei der Stadt Laatzen: „Das ist eine Verpflichtung für uns“. Er und Ernosto Nebot Pomar haben einen Gruß von der Stadt überbracht.
Dass sie Sozialarbeiterin wurde, war nach der Schule noch nicht klar. Zunächst hat sie vier Semester lang Architektur an der Uni Hannover studiert. Danach wechselte Brandt-Zwirner zur Diplompädagogik und anschließend zur Sozialarbeit. „Sie sind eine Architektin der Diakonie geworden“, sagte Superintendent Andreas Brummer in seiner Ansprache. Brummer griff das Motto der diesjährigen Woche der Diakonie auf: #ausLiebe – im Andenken an die Gründung der Diakonie vor 175 Jahren. „#ausLiebe war Ihre Berufung“, sagte Brummer und erinnerte daran, dass es Brandt-Zwirner oft geschafft habe, aus Ratsuchenden mit der Zeit ehrenamtliche Helfer*innen zu machen.
Begonnen hat ihr Berufsweg 1985 als Mitarbeiterin des Sozialamts bei der Stadt Hannover. „Dadurch kannte ich alle Abläufe in einer Verwaltung“, sagt Monika Brandt-Zwirner. Ein unschätzbarer Vorteil: Nach dem Wechsel in den damaligen Kirchenkreis Springe im Jahr 1993 als Kirchenkreissozialarbeiterin konnte sie alle Bescheide der Bedürftigen lesen, Tipps geben und auch bei Einsprüchen helfen.
Nach der Auflösung des Kirchenkreise Springe im Jahr 2001 kamen Teile um Bad Münder herum zum Kirchenkreis Hameln-Pyrmont – auch das Beratungszentrum unter einem Dach in Bad Münder. Das hatte sie mit Kolleg*innen in den Jahren zuvor aufgebaut. Dann wurde im Sommer 2002 eine Stelle in Laatzen frei und sie wechselte in den Kirchenkreis Laatzen-Springe und in den dann neu entstandenen Diakonieverband-Hannover Land.
Ende Juli geht Monika Brandt-Zwirner in den Ruhestand. Aber so ganz weg ist sie nicht: in den kommenden Monaten wird sie aushelfen mit ein paar Stunden in der Woche, um die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung in Springe weiterzuführen.
shw / Kirchenkreis Laatzen-Springe /Diakonieverband Hannover-Land