Die Delegierten der Kirchenkreissynode Laatzen-Springe haben bei ihrer Sitzung in der Hemminger Trinitatis-Kirchengemeinde beschlossen, Mittel für energetische Sanierungen und zur Umsetzung des Klimaschutzgesetzes in Höhe von 435.000€ in Form einer Sicherungsrücklage bereit zu stellen. „Die Herausforderungen sind gewaltig. Wir müssen uns für nötige Maßnahmen rüsten“, so Wolf Dietmar Kohlstedt, Vorsitzender der Kirchenkreissynode.
In die Zukunftsüberlegungen werden künftig alle Gebäude im Kirchenkreis einbezogen. Schon in der Sommersitzung hatte die Kirchenkreissynode einen Prozess zur Gebäudepriorisierung beschlossen. Nun wurde dazu eine Steuerungsgruppe eingesetzt. Mitglieder sind Katharina Biber von der Bauabteilung des Kirchenkreisamts, Henrik Ohm (Kirchenkreisjugendkonvent), Christoph Rose (Vertreter Kirchenkreisvorstand und Region Pattensen), Frank Nussbaum (Region Pattensen), Rudolf Schröder (Mitglied im Vorstand der Kirchenkreissynode und Region Hemmingen), Pastor Anselm Stuckenberg (Vorsitzender Bauausschuss und Region Springe), Superintendent Andreas Brummer und Pastor Burkhard Straeck (Laatzen). Superintendent Brummer betonte, Aufgabe der Gruppe sei es, den Prozess zu koordinieren: „Die Steuerungsgruppe trifft nicht die Letztentscheidungen.“ Die Synode gab zudem ein Votum für eine Wohnungsbaugesellschaft auf landeskirchlicher Ebene ab, in der fachliche Expertise gebündelt werden kann.
Pastor Burkhard Straeck aus Grasdorf ist nun erster Stellvertreter von Andreas Brummer im Aufsichtsamt. Die Delegierten haben die Wahl durch den Kirchenkreisvorstand bestätigt. Er folgt damit Pastor Christian Hüttmann aus Jeinsen, der sich nach 14 Jahren aus dem Amt zurückgezogen hat. Superintendent Andreas Brummer dankte beiden mit einem Blumenstrauß.
In seinem Ephoralbericht beschrieb Andreas Brummer die Entwicklungen im Kirchenkreis im ersten Jahr der Planungsperiode 2023-2028. Die Zusammenarbeit der Gemeinden innerhalb der vier Kirchenregionen habe sich deutlich verstärkt. So bildet sich zum 1. Januar in Laatzen eine Gesamtkirchengemeinde und in den Regionen Hemmingen und Pattensen wollen die Gemeinden künftig in einem Kirchenkreisverband zusammenarbeiten. Exemplarisch nannte Brummer auch einige besondere Entwicklungen vor Ort: Die „Laborkirche“ in Rethen sei inzwischen an den Start gegangen – ohne Bänke und mit hervorragender technischer Ausstattung böten sich viele Gestaltungsmöglichkeiten kirchlicher Arbeit. Auch die Projekte im Rahmen des Jahres der Nachhaltigkeit an der St. Lucaskirchengemeinde in Pattensen und das kooperative Spielplatzprojekt zwischen Kommune und Kirchengemeinde in Hiddestorf sowie den internationalen Treffpunkt HOPE in Hemmingen und die erste Durchführung eines „Ideenlabors“ im Kirchenkreis hob der Superintendent hervor. Und auch bei den KV-Wahlen 2024 sind die Gemeinden auf einem guten Weg: 129 Personen wollen sich in den vier Regionen zur Wahl stellen, so dass in allen Kirchengemeinden ein neuer Kirchenvorstand gebildet werden kann. Brummer dankte für das große Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen. Angesichts der Fülle an Aufgaben und Prozesse bat er, auf das Tempo zu achten: „Wir sind gut in Bewegung und müssen diesen Weg auch stetig weitergehen, aber Gott hetzt uns nicht.“
Zu Beginn der Synode befassten sich die Synodalen mit dem Entwurf für ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt im Kirchenkreis, den Kirchengemeinden und Einrichtungen. „Ein Schutzkonzept soll Handlungssicherheit geben“, stellte Mareike Dee von der Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Landeskirche Hannovers in ihrem Impulsreferat fest. Sie erläuterte den Delegierten die Bandbreite sexualisierter Gewalt von Grenzverletzungen, Übergriffen bis hin zu strafrechtlich erfassten Formen sexueller Nötigung. Auch räumte Mareike Dee in ihrem Referat mit verschiedenen Mythen auf. So sind Täter bzw. Täterinnen oft nicht fremde Menschen, sondern stammen häufig aus dem sozialen Nahbereich. Auch geschehen die Taten selten spontan, sondern werden in der Regel sorgfältig und zielgerichtet vorbereitet. Pastorin Damaris Grimmsmann stellte als Mitglied einer neunköpfigen Steuerungsgruppe die zentralen Bausteine des Konzeptentwurfs vor: „Wir machen uns präventiv auf den Weg, damit wir mit dem Thema angemessen umgehen“, sagt sie und betonte: „Wichtig ist, dass wir eine Haltung entwickeln und nicht nur einen Haken dahinter machen, wenn es beschlossen ist“. Denn Kirche, Gemeinde und Jugendarbeit sei eine Beziehungsarbeit. Darum sei ein sensibler Umgang mit dem Thema besonders wichtig.
Für den Kirchenkreis hat diese Präventionsarbeit, so Superintendent Brummer, eine hohe Priorität: „Ein Schutzkonzept ist dringend nötig, weil wir darin die verschiedenen Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt bündeln – von der Vorlage von Führungszeugnissen über Risikoanalysen, Selbstverpflichtungen oder Schulungen von Haupt- und Ehrenamtlichen. Wir wollen, dass die, die zu uns kommen und uns anvertraut sind, in der Kirche sichere Räume finden.“
Das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung im Februar 2024 von der Kirchenkreissynode beschlossen. Die Gemeinden und Einrichtungen müssen dann eigene Schutzkonzepte aufstelle, können sich aber am Inhalt des Schutzkonzeptes des Kirchenkreises orientieren.