Starbild Frühling rosa

SB 

Was ist eigentlich evangelisch?

Was ist das eigentlich – evangelisch?

„In der Kirche soll man nichts mit größerer Sorgfalt betreiben als das heilige Evangelium, da ja die Kirche nichts Köstlicheres und Heilsameres hat.“ (Martin Luther)

Der Begriff evangelisch bedeutete im 11. Jahrhundert ursprünglich „zum Neuen Testament gehörig“.

In einem kirchenkritischen Gegensatz zu evangelisch wurde schon damals das Wort katholisch verwendet, womit in früheren Zeiten die gesamte christliche Kirche gemeint war, später dann vorwiegend die römisch-katholische Kirche.

Als evangelisch bezeichnen sich christliche Kirchen in der Tradition der Reformation. Heute wird synonym auch die Bezeichnung protestantische Kirche verwendet, basierend auf der Protestation der evangelischen Fürsten beim Reichstag zu Speyer im Jahre 1529. Diese protestierten gegen die Aufhebung eines älteren Reichstagsbeschlusses, der den Ländern im deutschen Reich Rechtssicherheit zugesagt hatte, in denen die Reformation eingeführt  worden war. Die protestierenden Reichsstände beriefen sich auf die Glaubensfreiheit des Einzelnen.

Martin Luther bezog den Begriff Evangelium später auf die gesamte Bibel und nannte seine, am Bibeltext ausgerichtete Lehre seit Dezember 1520 evangelisch.

Auch seine Anhänger nannte er evangelisch, nachdem man diese zuvor als Lutheraner bezeichnet hatte, denn eine Bezeichnung nach seiner Person lehnte Luther entschieden ab.

Neben der Glaubenslehre lutherischer Prägung wird evangelisch heute auch von den reformierten Kirchen und vielen Freikirchen als Selbstbezeichnung verwendet.

 

Gemeinsam sind allen evangelischen Kirchen die „vier Soli“ als Glaubensgrundsätze der Reformation:

  • sola scriptura – allein die Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens (nicht die Tradition)
  • solus Christus – allein Christus (nicht die Kirche) hat Autorität über Gläubige
  • sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet (nicht wegen seiner eigenen Güte)
  • sola fide – allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt (nicht durch gute Werke)

„Gott will, daß die Gottlosen und Heuchler durchs Gesetz gedämpft, gedrückt und beschwert werden, auf daß sie, gedemütigt, erkennen und sehen, daß sie genug zu tun haben. Das Evangelium aber ist eine Lehre, die gehöret allein für die armen, betrübten und geängstigten Gewissen.“ (Martin Luther)

nu.