Gemeindeleben 2022

Kultursommerkonzert 2022

Konzertbesucher in St. Martin genießen den Kultursommer – Applaus bringt mehrere Zugaben


Es mag für den einen oder anderen Besucher des Konzerts in der Bennigser St. Martinskirche irritierend gewesen sein, dass ein Trio angekündigt war, aber vier Musiker im Altarraum saßen.
Schon nach dem ersten Stück war aber klar, dass es gut war für das Jovan-Pavlovic-Trio, Ahmad al Khatib mit seiner Oud dabei zu haben.
Al Khatib, der 1974 in einem palästinensischen Flüchtlingslager geboren wurde, erlernte das Spielen der Oud bei einem palästinensischen Meistermusiker und studierte später Musikwissenschaft und westliches klassisches Cello in Jordanien. Derzeit ist der Musiker Dozent an der Akademie für Musik und Theater der Universität Göteborg, wo er unter anderem Kompositionstheorie und Ensemblemusik unterrichtet.
Wie alt die Oud – die auch als Urgitarre bezeichnet wird – ist, kann nicht klar belegt werden. Die älteste Abbildung eines solchen Instrument stammt aus dem Jahr 868 und findet sich auf einem Elfenbeingefäß, das in Spanien gefunden wurde. In den Händen von Al Khatib wird dieses Instrument auch für die aus Elementen des Jazz, der Klassik und der traditionellen Volksmusik bestehende Musik des Jovan-Pavlovic-Trios genutzt.
Der in Serbien geborene und in Norwegen lebende Pavlovic, Namensgeber des Trios, ist Meister auf dem Akkordeon. Er studierte am norwegischen Musikkonservatorium in Trondheim und hat Musik für viele Bands und Orchester komponiert, arrangiert und produziert.
Gjermund Silset steht für Jazz, Pop und Weltmusik als Bassist, Songwriter und Produzent und weiß, sein Instrument auch jenseits der Saiten für Musik und Rhythmus zu nutzen.
Und schließlich Helge Andreas Norbakken, der wie Pavlovic in Trondheim studiert hat und sich als ideenreicher und kreativer Percussionist in Bennigsen zeigte. Konfektionierte Schlägel und Drumsticks nutzte er – bis auf die beiden Jazzbesen – nicht. Eher hatte man den Eindruck, als habe er die Hilfsmittel für seinen Percussion-Part beim Spaziergang durch die norwegische Natur zusammengesucht. Stöckchen und Reiserbüschel nutzt er, um spannende Rhythmus-Varianten auf seiner afrikanischen Trommel zu erzeugen und um gelegentlich dabei überraschende Abschlusstakte zu gestalten.
Das Publikum war von der Leistung der vier Vollblutmusiker so begeistert, dass es sie erst nach mehreren Zugaben von der Bühne gehen ließ – ein großartiges Konzert mit leidenschaftlichen Musikern und ein würdiger Abschied für die Kultursommer-Reihe der Region Hannover.

[Text: Horst Voigtmann, NDZ 06.09.2022 Seite 9; HAZ Springe 07.09.2022 Seite 2; Fotos: Helmut Dobratz]

Ungewöhnliche Orgel-Klänge in St. Martin

Kirchenkreiskantor Zoltán Suhó-Wittenberg verabschiedet sich mit einem Konzert

Orgelkonzert-Voigtmann
Foto: Horst Voigtmann

von Horst Voigtmann

Bennigsen. Die Namen der Komponisten im Programm des Konzerts, das Kirchenkreiskantor Zoltán Suhó-Wittenberg „Die Orgel rockt!“ überschrieben hat, kamen wohl den meisten Konzertbesuchern unbekannt vor. Auch die Vorstellung, Rockmusik auf der Orgel zu hören, mag nicht jedem gleich leicht gefallen sein.
Aber gleich mit dem ersten Stück, der „Intrade in Jazz“ von Johannes Matthias Michel und weiterer Musik aus der Feder des 1962 geborenen Kirchenmusikers wird klar, dass es am Abend nicht um den harten Rock‘n‘ Roll geht.
Die sechs Komponisten und die eine Komponistin, aus deren Werk Musik erklingt, sind in den Jahren zwischen 1954 bis 1979 geboren, sind überwiegend in den Lehre tätig und haben mit dem A-Examen die höchste Stufe der kirchenmusikalischen Ausbildung erfolgreich erklommen. Bis auf den Amerikaner Dan Miller, er ist der älteste unter den Komponisten des Abends, sind sie in Deutschland tätig.
Das A-Examen hat auch der derzeitige Kreiskantor im Kirchenkreis Laatzen-Springe Suhó-Wittenberg abgelegt, das spürt man seinem Orgelspiel an. Und wer ihn im Rahmen anderer Konzerte bereits erlebt hat, weiß, dass ihm die Kirchenmusik aller Epochen leicht durch die Finger fließt. So auch die von Pop, Jazz, Blues und Rock beeinflussten Orgelwerke an diesem Abend.
Eine Vorliebe für eine bestimmte Musikrichtung, habe er als Organist auch nicht, sagt Zoltán Suhó-Wittenberg. Es gebe eine so reichhaltige und hochwertige Anzahl großartiger kirchenmusikalischer Kompositionen unterschiedlicher Epochen, dass es ihm schwerfalle, zu sagen, was ihm am besten gefalle.
Unterbrochen werden die musikalischen Darbietungen von Texten aus dem Lesebuch „Die Orgel“ von Meinrad Walter, die gekonnt von Gabriele Rose vorgetragen werden. Da bekommt man zum Beispiel vermittelt, dass TV Star Harald Schmidt, der als Komiker bekannt ist, noch ganz andere Fähigkeiten hat. Er hat als junger Mann das Orgelspiel gelernt und in seiner katholischen Heimatgemeinde praktiziert. Allerdings, wie nicht anders von ihm zu erwarten, erzählte darüber mit einer heiteren Note, ohne sich zu schade zu sein, die eigenen Schwächen dabei zu benennen. So habe er das C-Examen nur deshalb angestrebt, der besseren Bezahlung wegen, denn immerhin habe es dann statt 5 Mark dann 15 Mark pro Gottesdienst gegeben.
Die Arbeit im Kirchenkreis Laatzen-Springe habe ihm sehr viel Freude gemacht, so Suhó-Wittenberg. Nun freue er sich darauf, bald seiner 80-jährigen Mutter näher zu sein, die er von seinem künftigen Dienstsitz ab Oktober schneller erreichen und häufiger sehen könne. 

[Text und Foto: Horst Voigtmann; s.a. NDZ 12.07.2022 Seite 9 und HAZ Springe 13.07.2022 Seite 2]

Musikalische Andachten und Musikalischer Gottesdienst

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