Oana Catalina Chitu singt vor 250 Zuschauern in der St.-Martin-Kirche
von Patricia Szabo
BENNIGSEN.
Eleganz und Leidenschaft – zwei Eigenschaften, mit denen man die Bühnenpräsenz von Oana Catalina Chitu beschreiben kann. Die rumänische Sängerin trat im Rahmen des Masala Weltbeat Festivals in der Bennigser St.-Martin-Kirche auf. In ihren Liedern interpretierte sie die alten Lieder der Roma und den rumänischen Tango der 1930er-Jahre, der in den Zeiten des Kommu-nismus und der Herrschaft des Diktators Nicolae Ceausescu verboten war.
Chitu füllte die Kirche nicht nur mit ihrer warmen und vollen Stimme, sondern auch mit Anekdoten aus dem rumänischen Alltag und Geschichten von Liebe, Schmerz, Vergänglichkeit, Sehnsucht – und Frauen. Diese, so Chitu, beklagen sich viel. Die rumänischen Frauen ereilte früher ein trauriges Schicksal: Oft zwangsverheiratet, träumten sie von Freiheit und sehnten sich nach der wahrhaften Liebe. Dazu sangen sie Klagelieder. Auch diese gehören zum abwechslungsreichen Repertoire der Künstlerin.
Chitu sang auch über Wein. „Der schmeckt am besten, wenn er mit guten Freunden genossen wird“, so die Sängerin. Trinke man den Wein stattdessen mit schlechten und missmutigen Menschen, schmecke er sauer. „Trinken Sie den Wein mit guten Freunden!“, wandte sich Chitu ins Publikum „oder, wenn die Freunde abwesend sind, lieber alleine“.
Begleitet wurde Oana Caralina Chitu von dem moldawischen Cimbalom-Virtuosen Valeriu Cacaval und dem serbischen Akkordeonspieler Dejan Jovanovic.
Zuvor fand am Nachmittag ein Gesangsworkshop mit der Sängerin statt. Darin erarbeiteten die Teilnehmer das Lied „Djelem Djelem“, die inoffizielle Hymne der Roma, die sie am Ende des Konzerts gemeinsam mit den Musikern vortrugen.
Oana Caralina Chitu stammt aus Humulei in Nordrumänien und kam in den 1990er- Jahren nach Berlin, wo sie Jazz- und klassischen Gesang studierte.
Das Konzert wurde von den rund 250 Zuschauern begeistert aufgenommen. Das jährlich stattfindende Masala Weltbeat Festival gehört zu den größten Festivals für Weltmusik in Europa und wird an unterschiedlichen Veranstaltungsorten in der Region durchgeführt.
[Neue Deister Zeitung 17.05.2017 Seite 11; s.a. HAZ Springe 17.05.2017 Seite 2]