von Horst Voigtmann
Springe. Eigentlich soll das Konzert mit dem Saxophonisten Uwe Steinmetz und dem Organisten Daniel Stickan in der Bennigser der Kirche stattfinden. Nun hat sich die Springer St. Andreas Kirche gemütlich herausgeputzt, um das Konzert der beiden musikalischen Missionare zu präsentieren. Missionare?
Beide Musiker sind beseelt davon, dass der Jazz eine Musikrichtung ist, die das Spektrum der Kirchenmusik bereichern kann. Das zeigt auch die große Akzeptanz und Leidenschaft für die Gospelmusik, die Ausdruck des tiefen Glaubens schwarzer Christen ist.
Steinmetz und Stickan schaffen es, das Publikum in der St. Andreaskirche schnell zu begeistern.
Zu Beginn des Konzertes, wie sinnfällig, erklingt „In The Beginning God“ von Duke Ellington - nicht das einzige Musikstück mit theologischen Inhalt, das der schwarze Musiker komponiert hat. Duke Ellington wird mit dem Satz zitiert: „Jeder Mensch betet in seiner Weise, und es gibt keine Sprache, die Gott nicht versteht.“ Das lässt sich auch auf die Musik beziehen.
Als sich die Musik im Gottesdienstraum entfaltet, wippen bald die Füße im Rhythmus mit. Selbst, wenn Uwe Steinmetz mit seinem Sopran- oder seinem Altsaxophon in die Spuren des Modern-Jazz eingefädelt, sind die Konzertbesucher angetan. Dokument dafür ist der Applaus.
Die beiden Musiker bedienen sich musikalischer Vorlagen, die sie neu interpretieren, kreativ ergänzen und musikalisch zuspitzen. Wenn sie zum Beispiel den Shanty „Wo die Nordseewellen rauschen an den Strand“ in ihr Programm einbauen, kann man am Anfang durchaus die Grundmelodie erkennen und erlebt dann, wie sie darüber hinausgehen und das Thema Wasser stärker her ausarbeiten.
„Das was wir hier an Musik anbieten, das verstehe ich durchaus als Kirchenmusik. Alles, was in einer Kirche gespielt wird, bekommt eine theologische Dimension. Deswegen haben wir mit Duke Ellington begonnen, der mit seiner Komposition ein theologisches Statement abgibt: Am Anfang ist Gott. Es ist uns wichtig, zu zeigen, dass nicht nur Bach Kirchenmusik ist. Wir spielen unsere Musik auch oft in Gottesdiensten“,sagt Daniel Stickan, der Konzertorgel und Jazzpiano studiert hat. Seit 14 Jahren ist er mit dem studierten Saxophonisten und Musiktheoretiker, Uwe Steinmetz, unterwegs. Ihre Musik liegt inzwischen auch auf sechs CDs vor.
Als das letzte Stück des Konzertes verklungen ist, will der Applaus nicht enden. Stickan setzt sich noch einmal auf die Orgeklbank und Steinmetz greift zum Saxophon und sie spielen „Nun ruhen alle Wälder...“ auf ihre Art.
Einige aus dem Publikum von den Plätzen aufsteht, bedanken sich persönlich bei den beiden Musikern für dieses bewegende Konzert.