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Garten der Verbundenheit unter den christlichen Kirchen in der Lutherstadt Wittenberg (Luthergarten)

Garten der Verbundenheit unter den christlichen Kirchen in der Lutherstadt Wittenberg (Luthergarten)

 

Der lutherische Weltbund und seine 145 Mitgliedskirchen haben hier der 500. Wiederkehr des Thesenanschlags in einer besonders lebendigen und nachhaltigen Form gedenken wollen und weltweit Christen zu einer Baumpflanzaktion in Wittenberg aufgerufen. Diese Idee hätte Martin Luther sicherlich sehr gefallen, erinnern wir uns doch gerne an die Geschichte mit dem Apfelbaum, die ihm zugeschrieben wird. Seine Naturverbundenheit ist jedoch überliefert.

Und so ist eine Gemeinschaft von Christen aus aller Welt dem Ruf des lutherischen Weltbundes gefolgt und hat in den Wallanlagen seit der Grundsteinlegung 2008 im. Luthergarten, dem Zentrum des Torraums, insgesamt etwa 300 Bäume aus 5 Kontinenten, gepflanzt. Gleichzeitig hat man zu Hause jeweils einen Partnerbaum gepflanzt. Dieser Garten ist als Symbol für die Verbundenheit unter den christlichen Kirchen gedacht. So ist der Baum Nr. 1 im Luthergarten eine Stadtlinde, gepflanzt von der römisch-katholischen Kirche. Den Partnerbaum, einen Olivenbaum pflanzte Kurt Kardinal Koch vor die Basilika St. Paul in Rom. Im Oktober 2012 wurde eine Blumen-Esche für die Deutsche Lutherische Gemeinde in Sydney gepflanzt. Der Partnerbaum, ein Eukalyptusbaum, ist mit 16.000 km von Wittenberg am weitesten entfernt. Durch die Partnerbäume entstehen Verbindungen in die ganze Welt. Kenia hat eine Winterlinde gepflanzt und daheim wächst nun eine Schirm-Magnolie. Königin Margarete II von Dänemark pflanzte am 02.10.2016 eine Blumen-Esche, wenig später das schwedische Königspaar einen Trompetenbaum.  Seit der Grundsteinlegung sind die Wege des Luthergartens Baum für Baum gewachsen. Ein Hauptgang wird von einer Lindenallee gesäumt und spannt sich wie ein Himmelsbogen über die gesamte Parkanlage.

Die Gartenanlage selbst hat ebenfalls eine besondere Bedeutung. So steht in der Mitte der Lutherrose ein großes Himmelskreuz, eine dreifache Kreuzkonstruktion aus Aluminium und Edelstahl. Das Kunstwerk ist mit 15 Metern Länge und mehr als 4 m Höhe weithin sichtbar und steht für den Glauben aller Christen an Jesus Christus. Von dieser zentralen Stelle führen sieben Wege - stellvertretend für die sieben Kontinente- in die Welt.

Der lutherische Weltbund bekennt sich zu der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche und möchte der Einheit aller Christen dienen.  Die Errichtung des Luthergartens soll die ökumenische Bedeutung hervorheben- und das am Geburtsort der Reformation.  So ein Garten ist etwas Bleibendes, nichts Abgeschlossenes, ein Zeichen für die Lebendigkeit und Lebensnähe der Reformbewegung und soll Symbol für die weltweite Ausstrahlung sein. Die Baumpflanzaktion hat einen Garten entstehen lassen, der neben der lebendigen Schönheit eines Parks auch theologische Einsichten vermitteln kann.  

Mit dem Luthergarten hat die Stadt Wittenberg einen für jedermann zugänglichen Ort der Besinnung erhalten. Der Garten steht als Symbol für die lutherisch geprägte Reformationsgeschichte und ist auf besondere Weise mit Luthers Wirken verbunden. Die Zukunft wird über seine Bedeutung im neuen Gesamtbild Wittenbergs entscheiden.  

Heidi Friedrichs