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Vom Aprilscherz zum Osterlachen

Vom Aprilscherz zum Osterlachen

Die Redensart „jemand in den April schicken“ ist in Deutschland erstmals im Jahre 1618 aus Bayern überliefert, also vor genau 400 Jahren.  Die Ursprünge des Brauches, jemanden zum Aprilanfang mit erfundenen, spektakulären und fantastischen Geschichten zum Narren zu halten, werden aber bereits im 16. Jahrhundert vermutet, wofür es beispielsweise in den Niederlanden und in Frankreich verschiedene Versionen gibt. Über Europa hinaus fand diese Tradition durch Auswanderer später auch Verbreitung in Nordamerika.

Oftmals wird auch das, in manchen europäischen Gefilden wechselhafte Wetter („April, April, der macht, was er will.“) als Quelle des Aprilscherzes vermutet.

Ob die Anfänge des April-Rituals im religiösen Glauben zu finden sind, ist ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt.

Das Judentum kennt keinerlei Brauch zum 1. April, auch für Muslime sind derartige Rituale nicht mit ihrem Glauben vereinbar. Bei den Christen sieht das schon etwas anders aus

Nach manchen Überlieferungen ist der 1. April der Geburtstag oder Todestag von Judas Iskariot, der Jesus von Nazareth verraten hat, weswegen dieses Datum bei den Christen als Unglückstag gilt, aus dem sich im Laufe der Jahrhunderte das Treiben von Schabernack entwickelt hat.

Manchmal wird als Ursprung des Aprilscherzes auch das Herumschicken Jesu „von Pontius zu Pilatus“ am Tag seiner Verurteilung benannt, der ein 1. April gewesen sei.

Allerdings sind doch meistens eher  einfältige Menschen Opfer des Aprilscherzes, was  Jesus Christus wohl kaum nachzusagen ist.

Obwohl  der 1. April oft in die Passionszeit fällt, und damit in eine eher unfröhliche Kirchenjahreszeit, werden von den christlichen Kirchen im Allgemeinen keine Bedenken geäußert, jemanden in den April zu schicken – zum einen meint es der Christ ja nicht böse und andererseits sind wir sicher auch nicht humorlos.

Und da der Aprilbeginn dieses Jahr auch noch mit Ostern zusammenfällt, dem höchsten und fröhlichsten Fest, das wir Christen zu feiern haben, kann eine kleine Extraportion Humor und Freude bestimmt nicht schaden. Vielleicht verbinden unsere Pastor/inn/en in ihren Gottesdiensten den Aprilscherz mit dem Osterlachen, einem weiteren Brauch, der aber eindeutig christlichen Ursprungs ist – denn insbesondere an Ostern sollte man aus der Kirche fröhlicher rauskommen, als man reingeht. Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß!

Frank Nußbaum