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"Ich glaube; hilf meinem Unglauben!"

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24)

In der Heilungsgeschichte im Markusevangelium bittet der Vater eines besessenen Kinders Jesus: „Wenn es möglich ist, so erbarme dich unser und hilf.“  Jesus antwortet darauf: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Darauf antwortet der Vater den Satz, der uns im Jahr 2020 als  Jahreslosung begleiten soll: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“

Glaube ist kein fester Zustand. Ich kann ihn nicht konservieren. Er ist lebendig und veränderlich.  

Manchmal ist mein Glaube wie ein loderndes Feuer, so dass ich Berge versetzen könnte und mich stark fühle. Alles scheint zu gelingen, das Leben ist leicht.

Dann gibt es Zeiten, da ist von diesem lodernden Feuer lediglich ein glimmender Docht oder ein Funke übrig. Die Tage ziehen sich, nichts funktioniert, alles erscheint schwer, Sorgen quälen, Schmerzen plagen oder Trauer überwältigt mich. Mein Glaube scheint kraftlos und zerbrechlich.

„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir“       (Psalm 23)

Ja, es gibt dieses finstere Tal. Jeder wird an diesen Punkt im Leben kommen, der mit diesen Worten zu beschreiben ist. Gott führt uns nicht um dieses Tal herum. Er bewahrt uns nicht davor. Er führt uns mitten hinein. Doch er lässt uns auch nicht allein.

Er führt hindurch. Er ist uns nahe. Er leidet mit. Er versteht.

Gott ist in dieser Zeit da, er hört zu, ihm kann ich meine Zweifel bringen, er hält meine Wut aus. Bei ihm kann ich meinen Schmerz herausschreien. Er hält mich und spricht: „Du bist mein geliebtes Kind“.

Gottes Liebe ist so groß, dass sie mich/uns in allen Facetten meines/unseres Lebens aushält und erträgt.

Selbst wenn unser Glaube nur ein glimmender Docht ist, wird ihn Gott nicht auslöschen (Jes. 42,3). Er wird uns neuen starken Glauben geben, allein durch die bewusste Entscheidung, glauben zu wollen. Das finde ich eine wunderbare Möglichkeit. So kann ich auch in schweren Zeiten darauf vertrauen, dass Gott meine Bitte um Glauben erhört.

Silvia Borgmann